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Mobilität ist ein Grundbedürfnis unserer modernen Gesellschaft. Was die Einschränkung von Mobilität für unser Leben und unsere Wirtschaft bedeutet, wurde uns während der Corona-Pandemie vor Augen geführt. Aber auch ohne Pandemie, Mobilität und Verkehr fordern uns heute in vielfältiger Weise heraus. Unserer Verkehrsnetze arbeiten am Rande der Kapazität, Lärm und Abgase belasten die Umwelt. Unterwegs zu sein bedeutet dann oft mehr Last als Lust. Das Münchner Unternehmen Yunex Traffic stellt sich der Aufgabe, den Verkehr zum Fließen zu bringen. Wir sprachen mit Yunex-CEO Markus Schlitt, wie wir künftig unterwegs sein werden und wie eine nachhaltige Mobilität aussehen kann.

Herr Schlitt, bitte verraten Sie uns doch einmal, wie Sie täglich zur Arbeit kommen.

Ich wohne in einem Münchner Vorort und fahre mit dem E-Auto ins Büro. Spaß macht das allerdings nicht. Ich stehe morgen wie abends mit vielen anderen Menschen im Stau. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich gerne mit den Öffentlichen fahren. Aber allein die Anbindung unseres Wohnortes an den öffentlichen Nahverkehr ist so schlecht, dass dieser keine wirkliche Alternative darstellt. Das fängt beim mangelhaften Angebot an und hört beim Takt nicht auf.

Wäre es nicht gleich eine Aufgabe für Yunex Traffic, hier für eine vernünftige Lösung zu sorgen?

Definitiv. An diesem Beispiel erkennen Sie das Grundproblem des Verkehrs in unseren Metropolen: Viele Straßen sind durch den Individualverkehr verstopft, aber Verkehrsteilnehmer:innen steigen nicht auf andere Verkehrsmittel oder den ÖPNV um, weil sie keine wirkliche Alternative haben – sei es weil das Angebot fehlt, die Infrastruktur nicht darauf ausgelegt ist (wie es beispielsweise beim Fahrrad in vielen Städten der Fall ist) oder sie erhebliche Komforteinbußen in Kauf nehmen müssen.

Und wo setzen Sie an, um dieses Problem zu lösen?

Wir entwickeln digitale Systeme, die Verkehrsströme und das Mobilitätsverhalten positiv beeinflussen. Straßen und Verkehrswege werden damit optimal genutzt, und das Umsteigen von einem Verkehrsmittel auf ein anderes gelingt problemlos. Ebenso gelangen die Pendler:innen von außerhalb schnell, sicher und ohne Schwierigkeiten in die Stadt. So sorgen wir nicht nur dafür, dass Städte aufgrund ihres Mobilitätsangebots attraktiv bleiben, sondern auch grüner und lebenswerter werden.

Damit wird das Autofahren dann noch attraktiver, ist das der Weg in die Zukunft?

Absolut nicht. Lange Zeit wurden Städte so geplant, dass dem individuellen Autoverkehr absolute Priorität eingeräumt wurde. Häuser wurden abgerissen und Grünflächen planiert, um breite Straßen bauen zu können. Es war ein Zeichen von Fortschritt und Wohlstand, mit dem eigenen Auto in die Stadt zu fahren. Umweltaspekte spielten kaum eine Rolle. Der Klimawandel und die Schadstoffbelastung in Städten zeigen: So kann es nicht weiter gehen. Es muss ein Umdenken stattfinden – sowohl auf der Straße als auch in den Köpfen der Menschen. 

Was ist für die der entscheidende Faktor, damit mehr Menschen vom Auto auf andere Verkehrsträger umsteigen?

Das ist ganz klar der Komfort. Wir sehen es aktuell beim Anstieg der Spritpreise: Auch wenn der Liter Diesel 2,20 € kostet, mindert das den Autoverkehr nur unwesentlich. Viele Kommunen setzen jetzt auf die Renaissance des Fahrrads. Das allein genügt aus meiner Sicht nicht. Wir müssen den Verkehr insgesamt intelligenter machen und die einzelnen Elemente im Verkehrsökosystem verknüpfen. Stellen Sie sich vor, dass Sie auf dem Handy ein Ticket für den Bus lösen und mit dem Rad mit einer Minute Verspätung zur Haltestelle kommen, dann würde der Busfahrer ein Signal bekommen und auf Sie warten. Wenn der Bus losfährt könnte die Ampelschaltung so gesteuert werden, dass die Minute über drei Haltestellen wieder aufgeholt wird. All das ist heute technisch bereits möglich, es muss nur umgesetzt werden. Wir müssen den Menschen Alternativen bieten, die besser sind, als sich im eigenen Auto in den Stau zu stellen. Die ottobahn passt aus unserer Sicht perfekt in diese Welt, denn sie ist extrem flexibel und bietet einen hohen Komfort. Eine Kombination der Vorteile von Auto und ÖPNV. 

Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Schlitt.

Im zweiten Teil des Interviews sprechen wir mit Markus Schlitt über die Dekarbonisierung des Verkehrs in unseren Städten.

Yunex Traffic arbeitet mit über 3.100 Mitarbeitenden in 24 Ländern der Welt und in mehr als 110 Städten daran, Infrastruktur mit modernster digitaler Technologie wie etwa künstlicher Intelligenz dauerhaft umweltschonend und effizient zu gestalten. ottobahn hat im Dezember 2021 mit Yunex eine Vereinbarung über die künftige Zusammenarbeit geschlossen. Beide Gesellschaften planen, künftig gemeinsam ottobahn-Projekte innerhalb von Deutschland zu akquirieren und zu betreiben. Start der Zusammenarbeit bildet die ottobahn-Teststrecke in Taufkirchen.